"Wer bin ich?" - eine einfache und doch schwierige Frage

Auf die Frage nach "Wer bist du?" folgt in der heutigen Zeit oft die Antwort auf die Frage "Was kannst du?". Es wird ein kurzer bis sehr ausführlicher Abriss zu den beruflichen Kompetenzen gegeben. Die Antwort sollte die Vielfältigkeit des Gesprächspartners mit einem klaren Schwerpunkt aufzeigen und seine flexible, kooperative und effiziente Haltung zum Ausdruck bringen. Grundsätzlich geht es ausschliesslich um einen Profilabgleich. Der Fragesteller ist mit dieser Antwort in der Regel zufrieden gestellt und das Gespräch nimmt seinen Lauf.

Jeder einzelne sollte aus meiner Sicht so viel mehr sein als die Summer seiner Zertifikate und Diplome. Der Eine oder Andere, der schon einmal einen Blick in meinen Lebenslauf geworfen hat, muss jetzt bestimmt schmunzeln. Schmunzelt, weil sich da viele Diplome und Zertifikate tummeln. Ich beispielsweise wurde deswegen schon oft gefragt, wohin ich mich denn eigentlich entwickeln wolle und ob ich mich gerade mal wieder selber neu erfinde. Gerade als Coach, Supervisorin und Organisationsentwicklerin sei ich meine eigene Marke und müsse ein klares Profil aufweisen. Ehrlich gesagt löst das bei mir Erstaunen aus, denn offenbar ist mein Profil nicht genug geschärft und zu vielseitig. Es scheint, als wolle man mir sagen, dass ich zu wenig Spezialist und zu sehr Allrounder sei. Halt kein Verkaufsschlager… Ist das denn wirklich so?

Nein, dem ist nicht so! Und schon sind wir wieder bei der eigentlichen Frage angekommen. Wer bin ich? Ich werde an dieser Stelle nicht alle Rollen aufzählen, in welchen ich tag täglich unterwegs bin, denn auch das ist nicht die Antwort auf die eigentliche Frage «Wer ich bin?».

«Wer bin ich?»

Ich bin ein Individuum, welches ein Teil von verschiedenen Teams, Gruppen und Systemen ist. Ich wurde auf meinem Lebensweg durch die Familie, Freunde, Arbeitskollegen, nette und herausfordernde Menschen, meinen beruflichen Weg und durch meine innere Lebenswelt geprägt.

 

Ich habe mich immer für den Menschen interessiert und so meinen Weg gewählt. Auch wenn mein beruflicher Werdegang sehr vielseitig wirkt, ging und geht es mir darum ein Individuum, ein Team, eine Gruppe und/oder eine Organisation auf dem Weg der Veränderung zu unterstützen sich mit den aktuellen Gegebenheiten auseinander zu setzen. Veränderung hat kein Ziel, es ist ein permanenter Prozess und bestimmt nicht immer einfach. Man erlebt neue Werte und Haltungen und verändert die Art der Zusammenarbeit. Auch ich werde dadurch immer wieder inspiriert nachzudenken und meinen Blick zu erweitern.

Und... wer bist du?